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Workshop für Frauen

Die Sprache der Distanzen deuten: wie Sie sich Raum nehmen

Proxemik

Die Sprache der Distanzen, auch Proxemik genannt, gehört zu den non-verbalen Signalen, die wir aussenden, wenn wir Raum einnehmen und uns in diesem Raum verhalten, sowohl in Bezug auf uns selbst als auch auf unsere Mitmenschen.

Diese Sprache zu verstehen ermöglicht es uns, die Art und Weise, wie wir uns anderen mitteilen, zu verbessern.

 

Kürzlich habe ich mich wieder mit diesem Thema beschäftigt, als ich beim Aufräumen meines Bücherregals auf ein Buch aus meiner Studienzeit gestossen bin: «The Hidden Dimension» von Edward T. Hall. In diesem Buch erforscht Hall das zwischenmenschliche Raumverhalten (Proxemik) und die Bedeutung von Distanz in der menschlichen Interaktion.

Er untersucht, wie Menschen in verschiedenen Kulturen und Kontexten ihre Umgebung wahrnehmen und wie kulturelle Unterschiede sowie räumliche Bedingungen ihre Körperhaltung, Gesten und Interaktionen beeinflussen. Diese Unterschiede wirken sich auf die zwischenmenschliche Kommunikation und Interaktion auf.

Hall Theorien zur proxemischen Zonen und der Bedeutung von Distanz sind hilfreich für unsere alltägliches Miteinander und finden Anwendung in der Kampfkunst-Praxis.

Die Art und Weise, wie wir Raum einnehmen und anderen Raum gewähren, wieviel Distanz zwischen uns und andere wir für angemessen halten, wie wir uns durchsetzen, selbstbehaupten und zu Not selbstverteidigen, hängt viel von der Bedeutung ab, die wir Distanzen beimessen und dadurch unsere Beziehungen zu anderen regulieren.

 

Zu verstehen, wie Menschen mit Raum umgehen, ist entscheidend, um die richtige Beziehungsebene herzustellen.

 

 

Wer ein gutes Gespür für sich selbst, sein Umfeld und seinem Gegenüber im Raum entwickelt, kann

✅ effektiver kommunizieren 

✅ angemessener reagieren

✅ Grenzen setzen

✅ Auf die unsichtbaren Barrieren der anderen achten und respektieren.


 

Unser Körper stellt eine Territorialzone dar. Wir bestimmen, wer sich uns annähern darf und wie nah.

Sobald jemand eindringt und unseren Sicherheitsbereich gefährdet, sollten wir reagieren und versuchen, unseren Raum freizuhalten. Dieser Bereich kann je nach kulturellen Unterschieden und individuellen Vorlieben variieren. Im Durchschnitt ist dieser Bereich eine Armlänge gross.

 

4 Distanzzonen

 

Um die verschiedenen Distanzen zu beschreiben, spricht Hall von 4 proxemischen Zonen, die Menschen um sich herum als «intim», «persönlich», «sozial» und «öffentlich» empfinden.

 

  1. In der intimen Zone, die sich etwa 45 cm oder weniger um eine Person herum befindet, dürfen in der Regel nur sehr enge Freunde oder Familienmitglieder eintreten, ohne als aufdringlich oder bedrohlich wahrgenommen zu werden.
  2. In der persönlichen Zone, die sich etwa 45 cm bis 1,20 m um eine Person herum befindet, können sich Freunde und Bekannte in einer ungezwungenen Weise bewegen.
  3. In der sozialen Zone, die sich etwa 1,20 m bis 3,70 m um eine Person herum befindet, begegnen wir Geschäftspartner oder Bekannte.
  4. In der öffentlichen Zone, die sich mehr als 3,70 m um eine Person herum befindet, kann jeder frei ein- und ausgehen.

 

Distanzen zum Eigenschutz deuten

 

In der Kampfkunst und in der Selbstverteidigung lernen wir diese Bereiche blitzschnell einzuschätzen. Zum Beispiel befindet sich die Trittweite in der intimen Zone, während die Fesselnde oder Klammernde Distanz in der persönlichen Zone liegt.

 

Bei der Bestimmung der Distanz zwischen zwei Menschen sind die Körpersprache und nonverbaler Kommunikation entscheidend. Zum Beispiel kann das Zurückziehen des Körpers eine Ablehnung signalisieren und den Angreifer auf Distanz halten, während das Anheben der Hände zur Deeskalation verhelfen.

 

In der Welt der Kampfkunst und Selbstverteidigung kann die Platzwahl in einem Raum eine wichtige Rolle bei der Bestimmung der Distanz zwischen Angreifer und Verteidiger spielen. Ein geschickter Verteidiger kann seine Position und Bewegungen so planen, dass er die Kontrolle über die Distanz und den Raum behält und den Angreifer effektiv bekämpft. Ebenso kann ein Angreifer versuchen, die Platzwahl und die räumliche Konfiguration auszunutzen, um den Verteidiger zu überraschen oder zu überwältigen.

 

Selbstbehauptung und Selbstverteidigung fangen schon aber weit vor einer möglichen Auseinandersetzung – indem wir mit deutlicher Körpersprache, selbstbewusstem Auftreten und klarer Haltung schon im Vorfeld unangenehme Situationen vermeiden.

 

⚠️

Grenzen betreffen sowohl Ihr physisches als auch psychisches Wohlgefühl. Es geht darum, die eigenen Bedürfnisse zu definieren und für den eigenen «Sicherheitsbereich» und «Wohlbefinden» einzustehen, so dass sie auch respektiert werden. Mit deutlichen Worten und unmissverständlichen Körpersignalen.

 

Raum nehmen, Raum geben und sich abgrenzen

 

 

Was lässt sich daraus ableiten und was hilft im Alltag, sich besser abzugrenzen bzw. den Mut aufzubringen, den eigenen Platz einzunehmen?

 

👉 Sich des eigenen Sicherheitsbereich bewusst werden

 

In welchen Situationen lassen sie sich überrumpeln, einschüchtern bzw. geraten in Rollenkonflikte?

 

  • Wann schränken Sie sich ein?
  • Wann wird bei Ihnen die rote Linie überschritten?
  • Wann und mit wem fühlen Sie sich unwohl?

 

Sich diese Fragen zu stellen, ist der erste Schritt in Richtung Selbstbestimmung und Eigenschutz.

 

Sie brauchen den Raum, den Ihnen zusteht, um klar und präsent zu sein. Auch in Ihrem beruflichen Alltag.

Oft wollen wir den Anforderungen von aussen genügen, die Erwartungen anderer erfüllen, anerkannt werden und schrecken uns aus Angst vor Ablehnung zurück.

Martina z.Bs., die Oberärztin im Spital ist, hat sich während unserem Coaching eingestehen müssen, dass sie immer wieder nachgibt, wenn eine Kollegin, die auch eine enge Freundin ist, bei der Einsatzplanung ihre persönliche Situation ins Spiel bringt.  Aufgrund dessen hat sie sich bereits mehrmals überreden lassen, für sie einzuspringen, auch wenn sie sich innerlich dagegen sträubte.

Sie hat verstanden, dass sie, wegen der Freundschaft, der Kollegin mehr Nähe erlaubt hat als anderen Mitarbeitenden und sich dadurch befangen, unwohl und unsicher gefühlt hat.

 

👉 Klar Position beziehen

 

Martina hat mit Erfolg probiert, sich nicht sofort einzulassen, sondern zunächst Abstand von der Situation genommen. Sie hat zuerst räumliche Distanz geschafft und sachlich hat sie dann eine andere Lösung vorgeschlagen. Somit hat sie sich in Ihrer Rolle als Vorgesetzte und im Sinne Ihrer Abteilung gehandelt. Und am Ende des Tages noch ein sehr gutes Gefühl dabei gehabt, denn die Freundin sich sogar für Ihre unabsichtliche Grenzüberschreitung entschuldigt hat.

 

👉 Auf Körpersprache achten

 

Haltung und Bewegungsmuster müssen mit Ihren Worten korrelieren, wenn Sie Grenzüberschreitungen klar benennen wollen: nur so können Sie selbst und das Gegenüber die individuellen Erwartungen ohne Ambiguitäten offenlegen und reflektieren. Durch die eigene Körpersprache senden Sie eindeutige Signale: machen Sie sich bewusst, wie sich Ihre Körperhaltung, Ihr Gesichtsausdruck und Ihre Stimmlage auf die Kommunikation auswirken

Lassen Sie nicht zu, dass andere Ihre Persönlichkeit unterdrücken oder Ihren Raum einschränken.

 

👉 Die eigenen Grenzen kommunizieren  

 

Formulieren Sie Ihre Ansprüche und setzen Sie Sie durch; Nehmen Sie Ihre Bedürfnisse ernst, und kommunizieren Sie diese auch. Sich bestimmt und entschieden zu äussern, heisst jedoch nicht unhöflich und laut zu werden. Achten Sie auf einen respektvollen Umgang: Wenn Sie sich gut vorbereiten und klar Ihren Standpunkt darstellen, wird es Ihnen immer leichter fallen, sich deutlich zu positionieren, ohne dass Sie sich in die Ecke drängen lassen.

 

👉 Unmissverständlich Ihre Territorialzone bzw. Sicherheitsbereich verteidigen

 

Ihr Körper stellt eine territoriale Zone da. Menschen, denen Sie vertrauen, lassen Sie näher dran als Ihnen Unbekannte. Beim Missachtung weichen Sie aus und stellen Sie die nötige Distanz wieder her, zum Beispiel indem sie einfach etwa eine Armlänge zurückweichen. Grundsätzlich sollte dadurch die Grenzüberschreitung geklärt und verstanden sein – wenn nicht, deutlich formulieren, dass die Person, egal ob absichtlich oder nicht, Ihnen zu nahegetreten ist.

 

In unseren Kursen ( Selbstbehauptung/ Leadership Training) wenden wir Techniken und Prinzipien aus der Kampfkunst an. Die Teilnehmer verbessern dabei ihr Verständnis von Distanz und Kommunikation in menschlichen Interaktionen. Gleichzeitig trainieren sie mentale und körperliche Strategien, um ihren Standpunkt souverän und klar vertreten zu können.

Wie das Wort schon ausdrückt – gerade für die eigenen Meinung zu stehen, den eigenen STANDPUNKT zu verteidigen, sich den eigenen Platz einzuräumen.

Das gehört zur Selbstverständlichkeit des Lebensalltags: es steht jedem zu.
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